Mit wachsender HiFi-Landschaft zuhause wächst auch die Anzahl der Fernbedienungen – in meinem Fall hat es vor kurzem Überhand genommen. TV, Playstation, SAT-Reciever, Teufel DecoderStation, Teufel Concept E Magnum, Fernbedienung für Funksteckdosen, …
Und das schlimme daran ist, dass mit jeder Fernbedienung oder einem autarken System die Komplexität der Bedienung steigt – wollte ich vom Playstation-Zocken auf SAT-schauen umschalten, musste ich einen anderen Audioeingang an der Decoderstation wählen, am TV den Eingang wechseln und den SAT-Reciever einschalten – teilweise auch noch verbunden mit Lautstärkeregelungen oder Anpassung von TV-Profilen (zB verwende ich zum Zocken ein Profil mit mehr Gamma und ohne div. Funktionen zur Bildaufbereitung). Erklärt das mal einer Frau…
Im Zuge meines Umzugs habe ich mir ein paar kleine technische Finessen gegönnt – darunter eine Logitech Harmony 885 bei Amazon für etwa 75 Euro.
Das ist zwar ein stolzer Preis für eine Multifunktionsfernbedienung – jedoch will ich’s ehrlichgesagt nicht mehr missen. Die 885 liegt gut in der Hand und lässt sich ebenso einfach bedienen.
Was „etwas“ Zeit kostet ist Erstkonfiguration. Nach dem Erhalt der Fernbedienung muss man sich bei Logitech registrieren. Konfiguriert wird die Harmony über die „Logitech Harmony Remote Software„, aktuell in Version 7. Alle Einstellungen und Daten werden bei Logitech gespeichert – mag einigen Widersprechen (zwecks „Logitech kann nachschauen, welche Geräte ich zuhause habe„) – für mich ist es ein PointofFailure weniger; den ich muss mich um keine Sicherung der Daten kümmern.
Nach der Installation und Anmeldung kann man beginnen, erste Geräte einzubinden. Das erfolgt ziemlich einfach – man sucht in der Gerätedatenbank von Logitech anhand von Hersteller und Modell nach einem Eintrag. Hat man Ihn gefunden, muss man ihn lediglich hinzufügen, die Fernbedienung per USB mit dem PC verbinden und die Daten auf die Remote schieben.
Besonderes Merkmal gebührt den „Activities“ – das sind soetwas wie Makros. Beispielsweise habe ich mir mehrere Activities erstellt; „PS3 spielen“ und „SAT sehen„. In diesen kann ich dann einzelne Geräte auswählen, mir eine Tastenbelegung für die Fernbedienung zusammenstellen, und auch angepasste Befehle senden. Beispiel: Beim PS3-spielen wird automatisch der TV eingeschaltet, der richtige Eingang gewählt, der SAT-Reciever eingeschaltet, das Soundsystem eingeschaltet und der richtige Eingang gewählt, und alle nicht benötigten Geräte abgeschaltet. Wenn ich jetzt zB auf „PS3 spielen“ gehe, wird die PS3 eingeschaltet, die Eingänge umgeschaltet und nicht benötigte, aber aktuell eingeschaltete Geräte ausgeschaltet (den die Fernbedienung weiß, welche Geräte aktuell ein- oder ausgeschaltet sind. Das nennt sich SmartState-Technologie).
Für die Grundkonfiguration kann man gute 3-4h einplanen – was ehrlichgesagt mehr Spaß macht als einen nervt. Vorrausgesetzt, man hat die Remote geladen – ansonsten rennt man alle 10 Minuten hin und her, weil der Akku leer ist oder man Feinjustierungen machen muss.
Weiterhin interessant ist, dass es kein Problem ist, eine bestehende Fernbedienung „anzulernen„, wenn das jeweilige Gerät nicht bei Logitech gefunden wird. Die Harmony an die PC, die Software gestartet, den entsprechenden Punkt ausgewählt – und dann hält man einfach die alte Fernbedienung unter die Harmony und drückt Tasten. Die Harmony fängt das IR-Signal auf, und speichert es ab.
Zeitaufwand: 20 Minuten – somit kann man jedes X-beliebige Gerät anlernen.
Alles in allem bin ich sehr zufrieden – habe mir auch den PS3-Adapter gegönnt, der nochmal mit 40 Euro reinschlägt. Warum? Weil ich am Tag gut und gerne 1-4h Videos und Filme über die Playsi spiele – und es ist definitiv angenehmer dies mit einer normalen Fernbedienung als den DualShock-Pads zu tun. Zumal sich diese alle ~10 Minuten abschalten, und man sie danach erst wieder aktivieren muss, bevor man zB in Pause gehen kann. Die Harmony bleibt immer an – und hält damit etwa gut 2-3 Wochen mit einer Batterieladung. Im Lieferumfang ist btw eine ziemlich feine Ladeschale dabei, die blau beleuchtet ist 😉
Und als kleiner Hinweis: Mit den Conrad-Eiern (Umsetzer von Infrarot- in Funk-Signale) lassen sich auch viele handelsübliche Funksteckdosen ansteuern. Somit wird bei der Activitiy „Filme sehen“ nicht nur alles eingestellt, was es einzustellen gilt – auch das Licht wird gedämmt, oder eine weniger anstrengende Beleuchtung wird eingeschaltet. Oder die Kaffeemaschine – je nachdem… 😉 Wichtig ist hier nur: Es sollten INTERTECHNO-kompatible Funksteckdosen sein. Die der Firma ELRO sind solche und kosten nicht viel – 3 Funksteckdosen mit Fernbedienung 30 Euro.